Habitatsansprüche von Forellen-Parrs

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Für uns gelesen in Fischer & Teichwirt 08/2014

 

Die Bach - bzw. Meerforelle (Salmo trutta) gilt aufgrund ihrer ökologischen, sozialen und ökonomischen Bedeutung als Leit- und Indikatorfischart für europäische Fließgewässer. Ihre Habitatsansprüche wurden aber bisher fast ausschließlich für größere Fließgewässer untersucht. In sechs dänischen Flachlandbächen mit einem Abfluss von 14 bis 82 l/s sowie einer mittleren Breite von 2 m wurde während des Sommerhalbjahres ermittelt, welche Habitate die Forellen-Parrs (> 20 g) tagsüber bevorzugten.

Alle untersuchten Strecken waren durch Sand und Schluff dominiert (Bedeckungsgrad 32 - 78 %) und enthielten außer einer auch größere Steine (1 - 14 %) und Grobkies (2 - 20 %). In allen sechs Bächen dominierten Meerforellen,deren Männchen meist als standorttreue Struwitze dauerhaft im Bach verblieben.

Die bevorzugte Wassertiefe der Parrs variierte zwischen 0,2 und 0,4 m, wobei der Habitat-Selektions-Index (HSI) mit der verfügbaren Tiefe anstieg. Die bevorzugte Fließgeschwindigkeit lag in fünf Bächen bei 0,2 m/s oder leicht darüber und nur in einem Bach bei 0,4 m/s.

Am wählerichsten verhielten sich die Parrs bezüglich des Substrates. Größere Steine wurden, wenn vorhanden, immer angenommen (HSI 1.0). Danach folgten Grobkies mit HSI 0,15 - 1,0 und Mittelkies mit HSI 0,1 - 1,0. Feinsubstrate wie Sand und Schlamm mieden die Parrs weitgehend.

Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Habitatwahl von Forellen-Parrs in kleinen Flachlandbächen an Sommertagen maßgeblich dem Schutz vor Fressfeinden dient. In Dänemark sind das vor allen Dingen Graureiher (Ardea einerea) und Kormoran (Phalacrocorax carbo sinensis). Reiher können zum Beispiel Parrs bis zu Wassertiefen von 20 cm sehr effektiv jagen. Auch die Bevorzugung von Grobsubstrat dient dem Schutz vor Räubern, weil die damit verbundenen Turbulenzen an der Wasseroberfläche die Sicht von der Luft aus erschwert. Ausserdem spart Grobsubstrat Schwimmenergie und bietet Sichtschutz gegen Artgenossen.

 

Conallin, J. et al 2014

 

* Struwitze: http://edoc.hu-berlin.de/ebind/hdok2/h241_fritsch_1893/XML/index.xml?part=section&division=div0&chapter=1

 

http://www.lachsverein.de/pdf/service/broschuere_brandenburg_okt_2011.pdf