Ist Fisch gleich in der Lebensmittelallergie?

DruckversionDruckversion

Für uns gelesen in Fischer & Teichwirt 3/2014

 

Proteinuntersuchungen geben neue Einblicke.....

Autor Tilo Arnold

Ein Ausschnitt.

Nahrungsmittelallergien sind offenbar deutlich spezifischer als bisher angenommen.

Fisch zählt zu den wichtigsten Lebensmitteln weltweit. Er gilt als gesund, ist überall verfügbar und wird daher zunehmend verzehrt. In den Industriestaaten werden inzwischen pro Kopf und Jahr rund 28 Kilogramm Fisch gegessen. Mit der Zunahme von Angebot und Nachfrage nach Meeresfrüchten ist aber auch ein gestiegenes Risiko an Fischallergien verbunden.

Das häufigste Allergen in Fischen und Krebsen ist Parvalbumin, ein kalziumbildendes Protein. Allerdings stehen auch andere Stoffe im Verdacht, Allergien auszulösen wie zum Beispiel eine Gruppe von Proteinen aus dem Zellstoffwechsel namens Aldehyd-Dehydrogenasen. Einige dieser Eiweise können im Schatten des häufigen Parvalbumin übersehen und daher unterschätzt werden.

Der direkteste Weg diese Allergene zu identifizieren führt über die Analyse des Serums der betroffenen Patienten und der Proteine der Allergiequelle.

In einer Studie untersuchten Wissenschaftler zwei Patienten der Universitätsklinik Leipzig und zehn der Haukeland-Universitätsklinik im norwegischen Bergen. Unter den Probanten befand sich auch ein 24jähriger Koch aus Leipzig, der eine Allergie auf Lates niloticus (Nilbarsch) entwickelt hatte, nachdem er mit dem rohen Fleisch des Fisches in Berührung kam.

Vorher hatte er Salmon salar (Lachs) gegessen. Solche Kreuzallergien sind bekannt. Aussergewöhnlich war aber das der Patient andere Fischarten vertrug. Gadus morhua (Kabeljau) zum Beispiel.

"Die Momentan eingesetzten Tests sind sehr unspezifisch. Ein Teil der Fischallergiker könnte dennoch hoffen"! Schlußfolgert Frau Dr. Janina Tomm vom UFZ die sich auf Untersuchungen von Proteinen spezialisiert hat. Wenn es denn gelingen würde, entsprechende Tests massentauglich zu machen.

"Auch wenn die Vorhersagbarkeit Allergien deutlich besser geworden ist, können Computeralgorithmen biochemische Experimente momentan nicht ersetzen", unterstreicht Prof. Jan-Christoph Simon von der Universität Leipzig. Auch hier könnte detailliertes Wissen über unterschätzte Allergene helfen.

Die Allergieungtersuchungen sind Teil des Leipziger Forschungszentrums für Zilviisationserkrankungen (LIVE).